Die amourösen Abenteuer des englischen Poeten in Venedig.

Hier, im Palazzo Mocenigo, lebte Lord Byron, zwischen 1818
und 1819
Die Gedenktafel ist vom Canale Grande aus zu sehen
Im Jahre 1818 mietete der damals schon berühmte Dichter
Lord Byron den Palazzo Mocenigo, wo er zwei Jahre verweilen und ein von
Skandalen umwittertes Leben führen sollte. Im September des Jahres zog er
mit 14 Hausangestellten, acht Hunden, fünf Katzen, zwei Affen, einem Fuchs
und ungezählten in Volieren eingepferchten Vögeln ein. Die folgenden Jahre
waren beherrscht von einem aufregenden Leben, das primär von wilden
Eskapaden, ausschweifenden Sexorgien, verbotenen Liebschaften und
ungezählten Affären bestimmt war.
Seine amourösen Abenteuer waren stadtbekannt, und der Charme Byrons brach
die Herzen der Damenwelt - kaum eine, die sich der Avancen des smarten
Engländers erwehren konnte! Schon bald witzelte man darüber, dass der
Palazzo zwei Eingänge hat; einen für die Mädchen aus Cannaregio und einen
für die aus Castello.

Lord Byron in albanischer Nationaltracht
Gemälde von
Thomas Phillips (1835)
Der damals 30-jährige Lord Byron machte aber nicht nur mit seiner
Lendenkraft von sich reden, sondern war auch für seinen exzentrischen
Lebensstil berühmt. Abgesehen von rauschenden Festen organisierte der
sportbegeisterte Dichter auch Wettkämpfe, wie zum Beispiel einen
Schwimmwettbewerb, der vom Lido herein und durch den gesamten Canal Grande
führte. Auf dem Lido durfte er mit Genehmigung des österreichischen
Gouverneurs übrigens Pferde halten, und Byron wurde nicht müde, damit zu
prahlen: In Venedig befänden sich außer den Pferden an der Markusbasilika
nur die seinen.
Lord Byron hat, um seinen Ruf als Enfant terrible zu dokumentieren, alle
seine Eskapaden in Form von Briefen an Freunde festgehalten. Aber abgesehen
von alledem hat er auch gearbeitet und viel geschrieben, wobei er sich von
Venedigs Lokalkolorit inspirieren ließ. Das schönste Werk dieser
Schaffensepoche ist sicherlich das Theaterstück »Die zwei Foscari«, das
später auch als Libretto zu Verdis gleichnamiger Oper diente.
Text und Foto
sind dem Buch
"111 Orte in Venedig, die man gesehen
haben muss" entnommen und wurden hier mit freundlicher Erlaubnis
des
Emons-Verlags veröffentlicht.

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