1 - Salerno, 2 - Vietri sul Mare, 3 -
Ravello, 4 - Amalfi, 5 - Conca dei 
Marini
6 - Praiano, 7 - Positano, 8 -
Sorrent, 9 - Capri, 10 - Pompeji
 
Still ist es an diesem Ort. Der Wind weht ein wenig, 
von der nahen Küstenstraße summt wie aus weiter Ferne das leise Brummen der 
Autos. Sonst nur endlose Weite. Die Terrasse der Villa Cimbrone ist einer 
der schönsten Plätze in ganz Italien.
Das Örtchen Ravello liegt versteckt über der 
Staatsstraße SS163 zwischen Salerno und 
	Sorrent, der berühmten „Amalfitana“. 
Zwischen Fels und Brandung haben Menschen dort Städtchen gebaut, deren 
klangvolle Namen die Herzen eines jeden Italienfans höher schlagen lassen: 
	Vietri sul Mare, Amalfi, Minori und 
	Maiori. Und eben 
	Ravello. Es liegt nicht 
direkt an der „Amalfitana“. Um es zu erreichen, muss 
man von der Hauptstraße abbiegen. Pech für die Tagesgäste: Die großen Reisebusse 
machen diesen Umweg nicht. Man muss schon mit dem eigenen Auto fahren oder in 
Amalfi den Linienbus nehmen, um in dieses Bergjuwel zu gelangen.
Wer das Örtchen erreicht hat, ist noch längst nicht am Ziel.
Ein kleiner, schmaler 
Weg führt zum Franziskanerkloster mit seinem herrlichen Kreuzgang. Und da drehen 
viele Gäste auch schon wieder um – und ahnen nicht, was sie verpassen. Wer nur 
ein Stückchen die Via Santa Chiara weitergeht, kommt zunächst am Hotel „Villa 
Maria“ vorbei, mit einer Pergola, die wie ein 
kleiner Vorgarten zum Paradies erscheint. Der Ausblick ist überwältigend.
Und wenn die Villa Maria der Vorgarten zum Paradies 
ist, dann ist der Wanderer fünf Minuten später am eigentlichen Ziel. Dort, am 
Südrand von Ravello, liegt die 
Villa Cimbrone auf einem Felsvorsprung. Ein 
Palast wie ein Märchenschloss, hinter dem sich eine weite Parkanlage 
ausbreitet. Palmen, Hortensien, Begonien, Limonenbäumchen. Wer die Terrasse, 
	abgesteckt durch die marmornen Häupter griechischer Göttinnen betritt - das so
genannte „
Belvedere“ -, dem verschlägt es zunächst die Sprache, so 
berauschend ist der Ausblick - auf die steile Küste, auf Orte wie
	
Amalfi und 
	Atrani bis nach 
Salerno, Ein Panorama 
	mit sämtlichen 
Blau-Facetten. Die Villa Cimbrone ist ein Ort zum Innehalten, zum Staunen und Träumen. Ein 
	einzigartiger Ort.
Der Engländer 
Ernest William Becket erwarb 
	
1904 den verfallenen Palast aus 
dem 14. Jahrhundert und ließ ihn völlig umbauen. Mögen strenge Kunsthistoriker 
die daraus entstandene Mischung aus allen möglichen Architektur- und 
Skulpturstilen auch als „mediterranes Disneyland“ belächeln: Das Anwesen ist die 
Inkarnation südlichen Zaubers. 
Winston Churchill erlag dem Reiz des Anwesens, 
auch 
Greta Garbo war hier zu Gast.
Text und Fotos: 
Dieter Jaeschke