Blick vom Berg Monte Solaro auf den Hauptort
Capri, rechts die nadelförmigen Felsformationen
"Fariglioni", im Hintergrund das Festland (Halbinsel Sorrent)
Foto:
Tango7174
Unterkünfte auf Capri, Flüge und Mietwagen low cost:
Das reiche und das arme Capri:
Capri hat schon viele romatische Seelen zum Träumen gebracht. Für den
russischen Dichter Iwan Turgenjew war Capri schlicht und
einfach "die Inkarnation der Schönheit". Und die Kunstsammlerin
Peggy Guggenheim schwärmte sie über die Insel: „Der ideale Ort,
bist du einmal dort, kommst du sehr schwer wieder von ihr los.“
Es ist nicht verwunderlich, dass schon die Römer die landschaftliche
Schönheit der Insel zu schätzen wussten. Kaiser Tiberius
machte Capri im Jahr 26 n. Chr. Capri zu seinem Regierungssitz und
verbrachte dort einen Großteil seiner letzten Lebensjahre. Auf diese Weise
war die kleine Insel Capri elf Jahre lang Regierungssitz des Römischen
Weltreichs. Insgesamt zwölf Villen soll Tiberius auf Capri besessen haben,
neben der Villa Jovis gelten heute die
Villa
Damecuta und der sogenannte Palazzo al mare
als Tiberianische Villen.
Aber es war nicht nur seine Schönheit, die Capri in den folgenden
Jahrhunderten für die Mächtigen des Mittelmeerraums, und auch
für weniger mächtige, aber meist ebenso skrupellose Abenteurer interessant
machte: ihre strategisch günstige Lage führte dazu, dass die Insel zu einem
beliebten Objekt für Eroberer aller Arten wurde, häufig wechselten die
Macht- und Besitzverhältnisse auf Capri, dutzende Male wurden wurde es Opfer
von Streifzügen von Sarazenen oder Piraten, bei denen die Häuser und Villen,
besonders in der Umgebung des natürlichen Hafens Marina Grande, regelmäßig
ausgeplündert und niedergebrannt wurden.
Ein großes Problem von Capri war schon immer das Fehlen von natürlichen
Quellen, so dass das Wasser für seine Bewohner und vor allem für die
Landwirtschaft nur durch das Sammeln von Regenwasser gewonnen werden konnte,
(heute wird das lebensnotwendige Wasser hauptsächlich durch eine Pipeline vom Festland
geliefert). So war Capri nach der Römerzeit zwar immer eine begehrte, aber nie eine reiche
Insel, die Bevölkerung bestand zum großen Teil aus armen Bauern. Und was die
ungnädige Natur und die häufigen Plünderungen nicht vermochten, das schaffte
die
verheerende Pestepidemie von 1656: sie dezimierte die Einwohnerzahl
der Insel bis auf gerade mal 405. Wer konnte, ging weg, aufs Festland.
Die Wende in Capris Geschichte:
Die Wende in Capris Geschichte begann im 19. jahrhundert, als einige
romantisch-sehnsüchtige Nordländer, meist Maler und Schriftsteller, das Inselparadies
für sich entdeckten. Nachdem im Jahr 1828 der preußische Dichter
August
Kopisch die in Vergessenheit geratene, heute weltberühmte
"Blaue Grotte" auf
der Nordwestseite der Insel wiederentdeckte, verbreitete sich der Ruf der
Schönheit der Insel in ganz Europa. Viele von denen, die Rang und Namen
hatten, kamen jetzt nach Capri und nicht wenige bauten sich dort Häuser,
Villen und Landsitze.
Capri wurde beliebt als Winter- und Ferienquartier bei Künstlern,
Schriftstellern und anderen Berühmtheiten aller Nationalitäten, unter ihnen zahlreiche
Deutsche. Der deutsche Industrielle Friedrich Alfred Kruppließ sich hier
eine Villa bauen (im Jahr 1902 wurde er sogar Ehrenbürger von Capri), wie auch
der russische Schriftsteller Maxim Gorki, der oft seinen
revolutionären Landsmann Wladimir Iljitsch Lenin zu Gast hatte und mit dessen Unterstützung auf Capri
eine Schule für Revolutionäre und Propagandisten gründete. Es folgten Maler
und Dichter des Münchner Salons wie Paul Heyse undKarl Wilhelm Diefenbach,
der bis zu seinem Tod auf der Insel lebte. Einer der berühmtesten
Wahl-Capresen war der schwedische Arzt und Schriftsteller Axel Munthe,
dessen herrliche Villa San Michele in Anacapri (gebaut in
den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts) ein Muss für alle heutigen
Inselbesucher ist.
1899 bauten sich die Deutschen auf Capri sogar eine eigene Kirche, die bis
heute existierende Deutsche Evangelische Kirche.
Auch ein eigener Friedhof wurde von den Mitgliedern der Fremdenkolonie
angelegt: der bis heute existierende Cimitero acattolico, auf dem
über 200 Menschen meist protestantischer Konfessionen beigesetzt wurden -
auf "normalen" Friedhöfen war das damals unmöglich.
Die Liste der Berühmtheiten, die Capri im 19. und 20. Jahrhundert wiederholt
besuchten, ließe sich unendlich fortsetzten, um nur einige zu nennen:
Rainer
Maria Rilke, Igor Strawinsky, Jean-Paul Sartre, Claude Debussy, Oscar Wilde,
Walter Benjamin, Pablo Neruda, Peggy Guggenheim, Aristoteles
Onassis, Maria Callas und Brigitte Bardot. Alle
verzaubert vom Charme und von der Schönheit Capris.
Die "Villa Lysis" an der Nordostküste von Capri,
die der Graf Jacques d'Adelsward-Fersen 1905 für sich bauen ließ
Foto:
Gerd Fahrenhorst
"Wenn bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt...":
In den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts war es der berühmte Schlager
Capri-Fischer ("Wenn bei Capri die rote Sonne im Meer
versinkt..."), der für Jahrzehnte ein Evergreen und ein Ohrwurm für die
Deutschen wurde. Er ist wohl nicht unwesentlich verantwortlich dafür, dass
in der Wirtschaftswunder-Ära der Nachkriegszeit eine regelrechte deutsche
Reisewelle auf die schöne Insel einsetzte.
Heute hat der Massentourismus die Insel voll erfasst, seit
Jahren gehen die Besucherzahlen nur noch aufwärts. Was die Besitzer von Hotels, Restaurants und Geschäften
natürlich freut, beginnt eine Sorge für die Stadtverwaltungen von Capri und
Anacapri (die beiden Gemeinden der Insel) zu werden: der Andrang vor allem
von Ein-Tages-Touristen, die an bestimmten Sommer-Wochenenden wie ein
Heuschreckenschwarm die Insel überfluten, hat dazu geführt, dass man immer
häufiger über eine Begrenzung des Phänomens nachdenkt.
Last not least: Capri ist nicht gerade billig. Es gibt wohl
kaum einen Ort, wo sich dermaßen viele elegante Modeboutiquen und Luxusläden
auf so kleinem Raum zusamenballen wie auf Capri. Nicht nur für Amerikaner
und Deutsche, die den Hauptanteil der Touristen ausmachen, auch für die
Schönen und Reichen aus dem nahegelegenen Neapel ist Capri ein Lieblingsort
für Wochenendtripps und für das Edel-Shopping geworden, was die Preise auf
der Insel generell in die Höhe getrieben hat. Schauen Sie sich daher genau
die Preislisten an, bevor Sie sich in ein Restaurant oder in ein Café setzen.
Die berühmte "Piazetta" von Capri, auch nachts selten so leer wie
auf diesem Foto
Foto:
Elenagm
Was man in Capri sehen sollte:
die Piazetta, der Hauptplatz von Capri (eigentlich
Piazza Umberto I) und das mondane Zentrum der Insel, sehr elegant und sehr teuer
dieGassen und Bogengänge rund um die Piazetta
die Shoppingstraßen Via Camerelle und
Via Vittorio Emanuele
die Ausgrabungsstätte der Villa Jovis des römischen Kaisers Tiberius
der Pizzolungo-Felsweg, ein Spaziergang von anderthalb
bis zwei Stunden (von der Piazetta aus), mit atemberaubenden Panoramen,
dabei können Sie auch denArco Naturale bewundern, der
allerdings auch, auf einem bequemeren, aber weniger spektakulären Weg, in 20 Min.
von der Piazetta über dieVia Metermàni erreichbar ist
die Parkanlage Giardini di Augusto, mit herrlichem
Blick aufs Meer und auf die Via Krupp, ein steiler Fußweg mit vielen
Serpentinen (finanziert 1902 vom deutschen Industriellen Alfred Krupp),
der aber leider wegen Steinschlaggefahr geschlossen ist
das Belvedere di Tragara, vom dem man einen
unvergleichlichen Bick auf die markanten Felsklippen Faraglioni hat
die Villa San Michele des schwedischen Arztes und Schriftstellers Axel Munthe, gebaut in den 90er Jahren des 19. Jahrhundert, in Anacapri
die Piazza Vittoria, der Hauptplatz von Anacapri
die berühmte Blaue Grotte, an der Nordostküste der Insel,nur mit dem Boot erreichbar
derSessellift von Anacapri zum
Monte Solaro (589 m)
die Villa Damecuta, die Ruinen eines weiteren römischen Palastes der Kaiserzeit
die barock ausgemalte Kirche des ehemaligen Kartäuserklosters
Certosa di San Giacomo mit ihren zwei Kreuzgängen
sehr empfehlenswert: eine Bootsfahrt rund um die Insel
Weitere Fotos von Capri:
Die bizarren Felsformationen "Fariglioni" Foto:
Griselda21 Der Hafen Marina Grande Foto:
Gil
In der Blauen Grotte
Foto:
Kaz Ish
Der Arco Naturale, ein Natursteinbogen an der Ostküste von Capri
Foto:
Johannes Liebmann
Ausflugsziele in der Nähe von Capri:
Ischia
Die Kureinrichtungen, die Landschaften und Strände
der Insel locken jedes Jahr Millionen von Touristen an.
Neapel
Neapel verkörpert wie keine
andere Stadt Süditaliens in extremer Weise dessen positive und negative
Seiten.
Die
Amalfiküste
Die Küste am Südrand der Halbinsel Sorrent gehört zu den schönsten
Landschaften Italiens.
Der Vesuv Der Vesuv ist zwar seit 1944 nicht mehr ausgebrochen, er ist
aber immer noch aktiv und gefährlich.
Pompeji Die Ruinen von Pompeji sind eine der Hauptattraktionen der
Region.