Unter Kaiser Augustus wurde Triest zu einer wichtigen Grenzfestung des Römischen
Reiches. Das antike römische Theater (gebaut um 100 n.Chr.) zeugt von der Bedeutung
der Stadt zur damaligen Zeit. Es bot 6.000 Zuschauern Platz und freien Blick
auf das Meer, das damals noch nicht so weit von hier entfernt war wie heute.
Das multikulturale und multireligiöse Triest:
Im 18. und 19. Jahrhundert stellte die Stadt mit
ihrem großen Hafen den einzigen Zugang Österreichs zum Mittelmeer dar.
Damals löste Triest Venedig in seiner führenden Rolle im Handel mit dem
Nahen Osten ab und entwickelte sich zum
größten Handelszentrum der Adria. Mit der Gewährung der absoluten
Religionsfreiheit (begrenzt auf Triest) förderten die Habsburger geschickt die Ansiedlung von
Händlern aus anderen Ländern. Triest wurde so zu einem internationalen
Schmelztiegel, in dem Menschen mit verschiedenen Religionen friedlich
zusammenlebten, was zu einem deutlichen Bevölkerungzuwachs führte (ca. 5.000
Einwohner um 1700, fast 230.000 im Jahr 1910) und dem wirtschaftlichen und kulturellen Leben der Stadt
einen enormen Aufschwung gab.
Anfang des 20. Jahrhunderts war die Triestiner Bevölkerung folgendermaßen
zusammengesetzt: Italiener: 60 %, Slowenen: 15 % und Deutschösterreicher 10
%. Die übrige Bevölkerung (15%) setzte sich aus Griechen, Engländern,
Armeniern und Türken zusammen.
Heute hat Triest einen Ausländeranteil von ca. 9%, was nur etwas über dem
italienischen Durchschnitt (8%) liegt, allerdings haben zahlreiche nicht-katholische religiöse Gruppen
hier wichtige Kultzentren.
Am Ende des Kanals befindet sich Sant'Antonio Nuovo, die
größte katholische Kirche Triests, ähnelt mit ihrer neoklassizistischen Frontfassade eher einem
römischen Tempel. Sie wurde 1825-1849 nach einem Projekt von Pietro Nobile
gebaut und bildet den Abschluss des
Canal Grande. Das Innere ist mit Werken von zahlreichen
venezianischen und deutschen Malern des 18. und 19. Jahrhunderts geschmückt. Früher reichte
der Kanal fast bis vor ihren Eingang, so dass sich die Säulen im Wasser
spiegelten. Nach der Zuschüttung dieses letzten Teils des Kanals entstand
hier der Piazza Sant'Antonio mit einem kleinen Park.
Die evangelisch lutherische Kirche inLargo Panfili,
in neogotischem Stil, wurde von dem Architekt Carl Johann Christian
Zimmermann entworfen und zwischen 1871 und 1874 gebaut.
Die 1912 eingeweihte jüdische Synagoge von Triest,
zwischen Via San Francesco, Via Donizetti und Via Zanetti.
Bis 1931 gab es in Triest etwa 4.600 Juden, die meisten davon mit
italienischer Staatsbürgerschaft. Nach den Judenverfolgungen durch den
italienischen Faschismus und dem zweiten Weltkrieg nur wenige davon
übrig geblieben. Heute leben noch etwa 700 Menschen jüdischen Glaubens in Triest.
San Spiridione am Canal Grande in unmittelbarer Nähe der
katholischen Kirche Sant'Antonio Nuovo (siehe oben) ist die
serbisch-orthodoxe Kirche von Triest.
Sie wurde zwischen 1861 und
1866 nach dem Entwurf des Architekten Carlo Maciachini erbaut. Sie ist das
Kultzentrum
einer der größten serbisch-orthodoxen Gemeinden in Italien.
Der Innenraum der serbisch-orthodoxen KircheSan Spiridione.
Das Triest des Jugendstils:
Die Jugendstilfassade eines Kinos in der Via XX Settembre.
Der Palazzo Dreher (auch "Neue Böse" genannt) liegt in der
Via San Nicolò.
Er wurde 1909-1910 vom Wiener Architekten Emil Bressler gebaut und wurde
1928 der Sitz der Triester Börse. Seit 2005 beherbergt dieser wunderschöne
Jugendstil-Palast das Handelsmuseum (Museo Commerciale) von Triest.
Das Café "San Marco" in der
Via Battisti 18, ist 2005 zum
"Historischen Ort der Stadt Triest" ernannt worden.
Es wurde 1914 gegründet und wurde sofort zu einem Ort, wo sich Künstler, Schriftsteller und andere Intellektuelle der Stadt trafen,
wie z.B. Italo Svevo und James Joyce. Aber dieses Café war
auch der geheime Treffpunkt der anti-österreichischen Rebellen, hier wurden auch falsche Pässe
hergestellt, die denjenigen, die von der habsburgischen Polizei gesucht
wurden, die Flucht nach Italien gestatten sollten. So wurde das Café schon
ein Jahr später (1915) von der Polizei geschlossen. Es wurde zwar nach dem
ersten Weltkrieg wieder eröffnet, blieb aber zunächst relativ unbeachtet.
Erst seit der Totalrenovierung im Jahr 1997 hat es wieder den alten Glanz
zurückgewonnen. Die Jugendstileinrichtung dieses Literatencafés, das den
Wiener Kaffeehäusern sehr ähnelt, ist weitgehend original erhalten
geblieben.