Nach dem Ende des ersten Weltkrieges war Triest und die umliegende Region
jahrzehntelang ein z.T heftig umkämpfter Zankapfel zwischen Italien und
Jugoslawien.
Das Foto oben zeigt das Fest auf der Piazza Unità d'Italia, als Triest im
Jahr 1954 nach 7 Jahren der Oberhoheit der Vereinten Nationen wieder Italien
zugesprochen wurde.
Alle Fotos auf dieser Seite (wenn nicht anders angegeben):
Wolfgang Pruscha
Die "Piazza Unità d'Italia" (Platz der Einheit Italiens), auch "Piazza grande" genannt, ist einer der größten und beeinduckendsten Plätze Italiens (ca. 10.000 m2). Auf drei Seiten seiner rechteckigen Form ist er von monumentalen Prachtbauten umgeben, an der vierten Seite grenzt er unmittelbar ans Meer. Seine heutige Form erhielt der Platz in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als die meisten der ihn umgebenden Palästen von österreichischen
und italienischen Architekten neu gebaut wurden. Die Anlehnung an den eklektizistischen Stil der Wiener Ringstraße und an gewisse italienische Renaissancepaläste ist unverkennbar.
Das wichtigste und imposanteste Gebäude ist das aufs Meer hinausschauende
Rathaus ("Palazzo del Muniucipio", siehe oben), gebaut in den Jahren
1872-1875 unter der Leitung von Giuseppe Bruni.
Der auf der Nordseite des Platzes gelegene "Palazzo del Governo" (Regierungspalast) wurde zwischen 1901 und 1905
von dem Wiener Architekten Emil Artmann gebaut. Charakteristisch sind die
orientalisch wirkenden bunten und goldenen Mosaiksteine, die den obeneren
Teil der Fassade dekorieren.
Ebenfalls auf der Nordseite befindet sich die "Casa Stratti" (gebaut 1839,
die Fassade ist aus dem Jahr 1872, Architekten: Eugenio Geiringer und
Domenico Righetti) mit dem berühmten Kaffeehaus "Caffè degli Specchi"
(Spiegelcafé), in dem auch Schriftsteller wie James Joyce und Rainer Maria
Rilke verkehrten. Seit 1846 gehört dieser schöne Palast der
Versicherungsgesellschaft "Assicurazioni Generali", die auch heute noch einer größten Arbeitgeber der Stadt Triest
ist.
Gegenüber, auf der Südseite des Platzes, befindet sich der
"Palazzo del Lloyd Triestino", der 1883 von Heinrich von Ferstel, dem Architekten der
Votivkirche in Wien, im Stil der italienischen Renaissance entworfen wurde.
Heute ist er der Sitz der Regierung der Region Friaul Julisch Venetien.
Der Canal Grande:
Der Canal Grande wurde 1754-1756 gebaut, um das Be- und Entladen der
Frachtschiffe möglichst nah beim Stadtzentrum zu gestatten.
Durch die Vergrößerung und die damit notwendig gewordene Verlegung des
Hafens wurde es möglich, einen Teil des Kanals aus Verkehrsgründen
zuzuschütten und die Drehbrücken, die früher die Durchfahrt der großen
Schiffe ermöglichten, durch feste Brücken zu ersetzen. Deshalb können heute
nur noch kleine Fischerboote den Kanal befahren.
Am Ende des Kanals befindet sich Sant'Antonio Nuovo, die
größte katholische Kirche von Triest, deren Fassade einem römischen Tempel
ähnelt.
Ein Foto aus dem Jahr 1900, als die großen Lastschiffe noch in den Canal
Grande einfahren konnten.
Rechts und links des Kanals die Kontorhäuser der
Transport- und Handelsgesellschaften.
In diesem Palast, direkt neben der Kirche Sant'Antonio Nuovo,
befindet sich das berühmte historische Kaffeehaus Stella Polare.