Diese mächtige Befestigungsanlage im gleichnamigen Ort
(Franzensfeste / Fortezza) im
Eisacktal (italienisch:
Valle Isarco),
15 km entfernt von
Brixen, wurde im
19. Jahrhundert unter Kaiser Ferdinand I. von Österreich errichtet und und
nach Kaiser Franz I. benannt. Die Festung sollte die so
wichtige Nord-Süd-Verbindung über den Brenner militärisch zu sichern.
Zwischen
1833 und
1838 waren je nach Jahreszeit
zwischen 3.500 und 4.600
Arbeiter beschäftigt, um diesen riesigen Militärkomplex aus Ziegeln, Kalk
und Granit zu errichten.
Der
obere Teil der Festung mit in den Felsen gebauten Kavernen diente der
Lagerung der Munition. 90 Geschütze, die hier aufgestellt werden konnten, sollten dazu
dienen, die Verkehrswege im Tal zu kontrollieren und wenn nötig zu
bloclieren. Im
Talbereich der Festung waren die Kasernen untergebracht, die 1.000 Mann
aufnehmen konnten. Eine in den Felsen gebaute
ewige Stiege führte mit 433
Stufen vom Talbereich der Festung zu ihrem oberen Teil. Auch ein Militär-Bahnhof
gehörte zum Festungsbereich. Die Baukosten der Festung beliefen sich
insgesamt auf
2,6
Millionen Gulden (nach heutigem Wert ca. 400 Millionen Euro).
Das Bauwerk blieb jedoch unvollendet und wurde, weder im ersten noch im
zweiten Weltkrieg in kriegerische Ereignisse verwickelt. Es diente eher als
Waffenlager und in Friedenszeiten reichten 70 Soldaten für den Betrieb.
Was Besuchern auf den ersten Blick als verwirrendes Labyrinth aus Gebäuden,
Gängen und Treppen erscheinen mag, war für die damalige Zeit ein
logistisches Meisterwerk. Die Festung ist optimal dem Gelände angepasst, hat
große Feuerfronten gegen einen Feind, bombensichere Geschützstellungen und
Unterkünfte für Menschen und Material. Die einzelnen Festungswerke sind
durch Treppen oder Rampen miteinander verbunden, mit einer Innenverteidigung
bei der sich die Werke gegenseitig unterstützen können und mit einer
mehrfachen Sicherung aller Außentore. Das Bollwerk ist insgesamt rund
85.000 m2 groß.
Nachdem Südtirol und damit auch die Festung nach dem ersten Weltkrieg an
Italien fiel, wurde sie bis 1942 von den Italienern noch weiter ausgebaut und verstärkt.
Ein Gerücht sagt, dass
1943 die Nationalsozialisten hier eine große Menge Gold gelagert
haben sollen. Doch dafür gibt es keinerlei Belege.
Nach dem 2. Weltkrieg hatte die Festung keine Bedeutung mehr und war bis
Anfang des 21. Jahrhunderts militärisches Sperrgebiet. Im Jahr 2013 übergab der
italienische Staat die Festung dem Land Südtirol, das
bereits in den Jahren 2007–2008 die Baulichkeiten öffentlich
zugänglich gemacht hatte. Teile der Anlage wurden in den letzten Jahren
umgebaut, um Räumlichkeiten für wechselnde
Ausstellungen und
Veranstaltungen zu bieten.
Die Festung kann besichtigt werden.