Reise nach Italien - Die schönsten Städte und Regionen Italiens
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Venetien - vom Armenhaus zum Wohlstand

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Ein Schiff mit italienischen Emigranten
Ein Schiff mit italienischen Emigranten, die gerade in Brasilien angekommen sind (1907)
Foto: T.H. Wendt

Vom Armenhaus Italiens...

Früher sagte man, dass die Küche von Venetien im Wesentlichen aus vier Grundnahrungsmitteln bestehe: Reis, Bohnen, Polenta (ein Brei aus Maisgrieß) und Baccalà (Stockfisch). Eine arme Küche also. In der Tat, Venetien war bis in die 60er Jahre des letzten Jahrhunderts eines der Armenhäuser Italiens. Zwischen 1870 und 1970 sahen sich rund 3 Millionen Venetier gezwungen zu emigrieren, weil die Region, die überwiegend von Landwirtschaft geprägt war, ihnen keine Zukunft garantieren konnte.

Zuerst emigrierten sie nach Amerika und Brasilien, dann nach Frankreich, Schweiz, Belgien und Deutschland. Später, von 1950 bis etwa 1970, war der Nordwesten Italiens (Lombardei, Piemont und Ligurien) aufgrund der Nachfrage nach Arbeitsplätzen in der dortigen Industrie einer der Hauptziele der venetischen Auswanderer. Diese so genannte "innere Emigration" betraf in jenen Jahren etwa 30.000 bis 40.000 Personen pro Jahr.
Ein Zug mit süditalienischen Emigranten
Ein Zug mit süditalienischen Emigranten, die in Norditalien Arbeit suchten
Foto: Auror unbekannt

... zu einer der reichsten Regionen

Seit 1970 etwa hat sich diese Situation grundlegend geändert, nicht nur was die ehemals "arme Küche" angeht, sondern auch, was die wirtschaftliche Situation von Venetien betrifft. Heute ist Venetien eine der reichsten Regionen Italiens, die Arbeitslosigkeit ist niedrig und auch was die "innere Emigration" betrifft, hat sich die Lage in den letzten Jahrzehnten radikal verändert: heute sind es die Süditaliener, die in Venetien Arbeit suchen.

Wie ist es dazu gekommen?

Vorweg ist es wichtig zu wissen, dass Venetien eine sehr katholische Region ist (auch heute noch sind die Kirchen oft voll) und dass die Familie schon immer eine zentrale Rolle spielte, auch im wirtschaftlichen Sektor.

Da die Eiwohnerzahlen Venetiens, trotz der starken Emigration, in der Nachkriegszeit weiterhin ständig nach oben gingen, waren viele Familien, die mit der Landwirtschaft immer weniger verdienten, gezwungen radikal umzudenken. Zwischen den 1960er- und 1980er-Jahren entstanden in Venetien zahlreiche kleine familiengeführte Unternehmen, viele auch in ehemaligen Stallungen oder Scheunen. Die wichtigsten Branchen waren anfangs Textil, Schuhe, Möbel und Lebensmittelverarbeitung, Branchen in denen Venetien auch heute noch stark vertreten ist.

Es handelte sich um eine Art "verstreute Industrialisierung“ – im Gegensatz zur großbetrieblichen Industrie des Nordwestens (z. B. FIAT, Pirelli). Was zum Erfolg dieses Industriemodells beitrug, waren eine ausgeprägte Arbeitsethik und unternehmerischer Geist der Veneter (geprägt auch vom katholischen Sozialverständnis).

Die Emigranten, sowohl die im Ausland wie die in den Regionen Nordwest-Italiens, überwiesen einen großen Teil ihres Einkommens an die zurückgebliebenen Familien und dieses Sparvermögen wurde meist lokal reinvestiert.

Das „Wirtschaftswunder“ Italiens (in den 60er und 70er Jahren) brachte schnelle Veränderungen auch in Venetien mit sich: durch öffentliche und private Investitionen wurden Straßen und Dienstleistungen deutlich verbessert.

Heute zeichnet sich Venetien durch eine hohe Exportquote aus, insbesondere nach Deutschland, Österreich und Frankreich. Einige Regionen in Venetien wurden weltweit bekannt für ihre Spezialisierung: Heute macht die Landwirtschaft, die inzwischen stark mechanisiert und qualtitativ hochentwickelt ist (Weinanbau!), nur noch weniger als 2% des Bruttosozialprodukts von Venetien aus. Trotz einiger Großbetriebe besteht die industrielle Basis immer noch aus kleinen und mittleren Betrieben, was angesichts der Globalisierung auch zu neuen Problemen führt: die ausländische Konkurrenz von Großbetrieben hat im internationalen Wettbewerb oft mehr Chancen sich durchzusetzen.
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