Das „Alimentari da Loretta“ in Stuttgart ist seit 1996 der Inbegriff
italienischer Lebensart und ein kleines Stück Toskana mitten in der
schwäbischen Metropole. Der von der Autorin liebevoll gehegte Ort, an dem
Kulinarik und Kunst sich mit Musik und Literatur zu einem
selbstverständlichen Ganzen verbinden, ist ein Treffpunkt für alle
genussaffinen Italienfans.
Loretta Pettis Blick auf und
in die kulinarische Geschichte ihrer Heimat ist einzigartig: Ländlich
aufgewachsen zwischen der Toskana und Umbrien, hat sie es über die
Jahrzehnte geschafft, kulinarische Erinnerungen zu bewahren und für Ihre
Gäste weiter zu entwickeln. All das wurde in wunderschönen, einfühlsamen
und appetitanregenden Bildern im Stuttgarter Domizil sowie in der Toskana
vom Fotografen-Team Julia Hildebrand und Ingolf Hatz eingefangen. Auf
jeder Seite spürt man deutlich die Liebe der drei Protagonisten zur
Region und den kulinarischen Erzeugnissen bis hin zu den berühmten
Weinen. Die Geschichten, die hier in Wort und Bild erzählt werden, laden
zu einer genussvollen Entdeckungsreise rund um Montepulciano ein. Und die
Rezepte lassen sich mit den Besonderheiten dieser "Cucina povera" auch am
heimischen Esstisch genießen.
Über die italienische Küche sind schon unzählige (durchaus berechtigte)
Lobeshymnen geschrieben worden und es ist wohl überflüssig, hier noch
weitere hinzuzufügen. Nur eins muss ich dazu noch sagen, und das ist mir
beim Durchblättern dieses liebevoll gemachten Buchs klar geworden: In den
inzwischen über 30 Jahren, in denen ich in Italien lebe, habe ich alle Arten
von italienischen Restaurants kennengelernt: ausgezeichnete und sehr
mittelmäßige, Luxusrestaurants und einfache Trattorien - wobei "Luxus" nicht
immer identisch mit "ausgezeichnet" war. Aber wo es mir fast immer am besten
geschmeckt hat, waren die "pranzi" und die "cene", die Mittag- und die
Abendessen, in den italienischen Familien. Nicht, dass man da besonders
anspruchsvolle und ausgeklügelte Rezepte serviert bekommt - im Gegenteil:
die italienische Familienküche eher einfach, aber reich und äußerst
schmackhaft.
Ich kenne das kleine Stuttgarter Restaurant von Loretta
Petti nicht, aber wenn man sich ihr Buch anschaut, dann wird einem klar,
dass es ihr gut gelungen ist, die toskanische Familienküche - und ihre
typische Atmosphäre - auch im Restaurant aufleben zu lassen. Und wenn Sie
ihre Rezepte am heimischen Esstisch auspobieren wollen, dann laden Sie am
besten Ihre Freunde dazu ein, denn ein italienisches Familienessen ist nicht
nur ein kulinarisches Ereignis, sondern auch ein soziales.
Wolfgang Pruscha