Die Lombardei - der wirtschaftliche Motor Italiens
Einige der größten Unternehmen der Lombardei
Wichtige wirtschaftliche Daten:
Hauptstadt der Region: Mailand (Milano), 1.390.000 Einwohner,
zweitgrößte Stadt Italiens
Größe der Lombardei: ca. 23.900 km², viertgrößte Region Italiens, nach
Sizilien, Sardinien und
Piemont
Einwohner:10.085.000
Bevölkerungswandel: in den
50er und den 70er Jahren
des 20. Jahrhunderts sind über 1 Million Zuwanderer aus
den wirtschaftlich schwächeren Regionen im Süden und
Nordwesten in die Regionen Lombardei und Piemont gekommen (die sogenannte "innere
Emigration"), um dort Arbeit zu finden
Ausländeranteil: 11,4%
Wirtschaftskraft der Region: 132 (Italiendurchschnitt:
100)
Die Lombardei ist der wirtschaftliche Motor Italiens und gleichzeitig eine der
"Vier
Motoren Europas", d.h. der vier wirtschaftsstärksten Regionen der
Europäischen Union: neben der Lombardeisind es
Baden-Württemberg,
Katalonien in Spanienund die französische Region
Rhône-Alpes. Obwohl die Lombardei nur
8% des italienischen Territoriums ausmacht, produziert sie
etwas mehr als 20% des wirtschaftlichen Reichtums Italiens,
was die industrielle Produktion angeht etwa 25%.
Die Wirtschaft der Region ist begünstigt vor allem durch die
Lage im
Norden Italiens, direkt angrenzend an Österreich
und die Schweiz und unweit der Grenzübergänge nach
Frankreich, was die Kontakte und den Austausch mit den Ländern
Zentraleuropas erleichtert.
Die Gegend um die Hauptstadt Mailand spielt dabei die zentrale Rolle, vor
allem, was den Dienstleistungssektor, den
Handel und die
Banken angeht. In
Mailand sind auch die wichtigste Börse Italiens und der
größte Messeplatz Europas ansässig.
Das zweitwichtigste industrielle Zentrum der Lombardei ist die Gegend um
Brescia.
Die wichtigsten Industriezweige:
links: der Hauptsitz der Firma "Pirelli" in Mailand rechts: ein Werk der Firma "Italcementi" bei Rezzato
Fotos: Ema Vinadio
/ Luc19
Der Dienstleistungssektor macht etwa
65% der Wirtschaft der
Lombardei aus, die Industrie 34% und die Landwirtschaft(siehe unten) etwa 1-2%. Unter den Dienstleistungen
steht der Finanzsektor (Banken, Versicherungen, Börse) im
Vordergrund.
Die Industrie ist von kleinen und mittleren Betrieben geprägt, aber auch von
einigen multinationalen Unternehmen.
Die wichtigsten Sektoren sind: die
mechanische, elektronische und metallverarbeitende Industrie sowie
die chemische, petrochemische und pharmazeutische Industrie.
Weiterhin sind die Textilindustrie von Bedeutung (besonders
die Schuhindustrie) und die
Möbelindustrie.
In der Poebene gibt es ausgedehnte
Erdgasvorkommen,
die besonders wichtig sind, weil Italien sonst über sehr wenige Bodenschätze
verfügt. In den Alpenregionen
ist dagegen die Produktion von elektrischer Energie durch Wasserkraftwerke
bedeutsam.
Transport und Verkehr:
links: der Flughafen Orio al Serio in Bergamo rechts: die Mailänder U-Bahn
Fotos:
Andrea Bertinotti
/ Luca
Volpi
Mailand ist Mittelpunkt eines dichten Autobahnnetzes, das
die Lombardei nicht nur mit allen italienischen Regionen, sondern auch mit
Östrreich, Schweiz und Frankreich verbindet. In Mailand und in Brescia gibt
es zur Bewältigung der großen Pendlerströme moderne U-Bahn-Systeme.
Die Lombardei hat drei große Flughäfen: den Aeroporto internazionale
Milano-Malpensa (MXP) in der Provinz Varese, den
Aeroporto Enrico
Forlanini, besser bekannt als Milano-Linate (LIN) in der Nähe von Mailand
und den Aeroporto internazionale Orio al Serio (BGY) bei Bergamo, der
hauptsächlich von Billigfluglinien genutzt wird.
Der Tourismus in der Lombardei:
Der Tourismus gehört nicht zu den Hauptwirtschaftszweigen der Lombardei, hat
aber steigende Bedeutung und stellt in einigen Teilen der Region sogar den
wichtigsten Wirtschaftsfaktor dar. Die beliebtesten
Reiseziele der Lombardei sind die oberitalienischen Seen
(Lago Maggiore, Comer See und die West-und Südküste des Gardasees), die
Alpenregionen (besonders im Winter), sowie Städte wie
Mailand, Bergamo, Brescia, Como, Cremona und
Mantua,
mit ihren Kunstschätzen und Museen.
DieZahl der Ankünfte in der Lombardei beträgt pro Jahr
14,1 Millionen, die der
Übernachtungen
etwa34,3 Millionen (2014), ungefähr die Hälfte davon kommt
aus dem Ausland. Allerdings beziehen sich diese Zahlen nicht nur auf den
Tourismus im klassischen Sinn (Urlaubsaufenthalte), da der Anteil der
Übernachtungen vonGeschäftsreisenden in der Lombardei (ca.
10-15%) höher ist als in anderen Regionen Italiens.
Die Landwirtschaft, die früher zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen der
Region zählte, macht heute nur noch etwa 1-2% der Wertschöpfung der
Lombardei aus. Dennoch sind große Teile des Südens der Lombardei von ihr
geprägt: die fruchtbare Poebene spielt vor allem mit
dem intensiven Reisanbau eine wichtige Rolle.
42%
der gesamten Reisproduktion Italiens kommen aus der Lombardei, besonders aus
den Provinzen Pavia und
Mailand.