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Franz Kafka am Gardasee

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Franz Kafka
Franz Kafka (1883-1925)
Foto aus dem Jahr 1923: Kafkamuseum

Der Gardasee zur Zeit der Habsburger:

Nach dem Friedensvertrag von 1866, mit dem Venetien an Italien fiel, wurde das Trentino-Gebiet des Gardasees – zusammen mit dem Städtchen Grado an der Adria – zum „Strand“ des Habsburgerreiches. Der Gardasee im Trentino vereinte mediterrane Landschaft mit mitteleuropäischem Komfort und Effizienz. So entstand eine erfolgreiche Kombination, die selbst jene Gäste überzeugte, die sich nur schwer an die italienische Küche und Lebensart gewöhnen konnten.

Im Jahr 1888 gründete der österreichische Arzt Christoph Hartung von Hartungen in Riva del Garda eine innovative Klinik. Es handelte sich um eine der ersten Einrichtungen dieser Art in Österreich, in der eine ökologische Medizin angewandt wurde – einschließlich Homöopathie und Psychoanalyse.

Zu den prominenten Persönlichkeiten Mitteleuropas, die von den Heilmethoden Dr. Hartungens profitierten, gehörte auch Franz Kafka. Sein Aufenthalt hinterließ eindrucksvolle Spuren in seinen Erinnerungen an den Gardasee.

Franz Kafka in Riva del Garda:

Kafkas erste Begegnung mit Riva del Garda im Jahr 1909 hatte keinen gesundheitlichen Hintergrund – anders etwa als bei Heinrich Mann. Kafka reiste gemeinsam mit den Brüdern Brod, die den Ort bereits kannten, nach Riva, das wegen der Schönheit seines Sees und seiner Landschaft ausgewählt worden war.

Während dieses Aufenthalts lernte Kafka das Sanatorium von Hartungen kennen. Er dürfte dabei auch einen Eindruck von den dort praktizierten fortschrittlichen Heilverfahren gewonnen haben, die seinen eigenen Überzeugungen über natürliche Heilmethoden entsprachen – die einzigen, an die er stets geglaubt hatte.

In Riva del Garda fand Kafka auch die Liebe: Bei einer Bootsfahrt verliebte er sich in ein junges Schweizer Mädchen, das ihm ein unerwartetes Glück bescherte.

 
Das Sanatorium des Dr. von Hartungen in Riva del Garda
Das Sanatorium des Dr. von Hartungen in Riva del Garda, wo sich auch Franz Kafka aufhielt.
Foto aus dem Jahr 1910:
Autor unbekannt
Doch Kafka erinnerte sich nicht nur wegen dieser Liebe an Riva del Garda. Die im Sanatorium und besonders in Riva gemachten Erfahrungen hinterließen Spuren in einem seiner Werke, das mehr als drei Jahre nach seiner zweiten und letzten Reise nach Riva entstand – zwischen 1916 und 1917: „Der Jäger Gracchus“, das ausdrücklich in Riva del Garda spielt.

Während dieser Zeit erlebte Kafka in Prag eine dramatische Phase seines Lebens. In Gedanken kehrte er zurück nach Riva, wo er vier Jahre zuvor in einer ähnlichen Situation Trost gefunden hatte. Mit dieser Erzählung kehrte Kafka an einen Ort zurück, der ihm Freude, Hoffnung und auf gewisse Weise immer wieder positive Erfahrungen geschenkt hatte – fast als wolle er damit den Kreis einer philosophischen Betrachtung des Lebens schließen.

Diesmal jedoch wurde die wunderbare Landschaft des Gardasees zur Kulisse für Tod und Verzweiflung. Nicht mehr das leuchtende Grün der Vegetation, das Blau des Sees oder das Gelb der Zitronen prägen das Bild, sondern der Gardasee wird zur Metapher der Hoffnungslosigkeit. Von Riva werden – ohne realistische Beschreibungen – nur der kleine Hafen, die Uferpromenade, die abfallenden Gassen und die grau-schwarze nackte Felswand erwähnt.

Text: Chiara Berto

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