Allgemeines über das italienische Gesundheitssystem:
Wer während des Italienurlaubs krank wird und Medikamente benötigt,
kann sich auf eine gute medizinische Versorgung verlassen.
Das italienische Gesundheitssystem ist gut ausgebaut und in der Regel sehr
effizient. Hier kommt ein Arzt auf 160 Einwohner. Das öffentliche
Gesundheitssystem Italiens ist verpflichtet, Patienten unabhängig von ihrer
Nationalität zu behandeln. Wer Mitglied eines EU-Staats ist und eine
Krankenversicherung hat, hat außerdem Anspruch auf bestimmte
Kostenreduzierungen bei Medikamenten.
Als deutscher Tourist oder Kurzaufenthaltender muss man die Medikamente in
der Apotheke selbst bezahlen. Italienische Rezepte (ricetta medica) werden
zwar von den italienischen Krankenkassen teilweise erstattet, aber das gilt
nur für Personen, die im italienischen Gesundheitssystem (SSN – Servizio
Sanitario Nazionale) registriert sind. Mit einer deutschen
Krankenversicherung (z. B. AOK, TK usw.) bekommt man in Italien in der
Apotheke keine kostenfreien oder rabattierten Medikamente. Man zahlt den
vollen Preis und kann ggf. später in Deutschland eine Erstattung beantragen
(je nach Krankenkasse und Medikament).
Die europäische Krankenversicherungskarte (EHIC) deckt medizinisch notwendige Behandlungen in staatlichen
Einrichtungen ab – das betrifft aber in Italien in erster Linie Arztbesuche,
Krankenhausbehandlungen oder Rezepte von Ärzten, die mit dem SSN arbeiten.
Bei Medikamenten ist die Praxis komplizierter: als Nicht-SSN-Mitglied
bekommt man in der Apotheke normalerweise keine Subvention. Deshalb zahlt
man vor Ort in fast allen Fällen den vollen Preis.
Generell ist es ratsam, als Tourist die Medikamente mitzunehmen, die man
während des Urlaub braucht. Da Arzneimittel oft von Land zu Land andere
Produkt- und Markennamen haben, kann es schwierig sein, das entsprechende
Präparat in Italien zu finden. Eine andere Möglichkeit ist, sich von seinem
Hausarzt den internationalen Namen des
Medikamentes aufschreiben lassen. Das gilt sowohl für
verschreibungspflichtige als auch für rezeptfreie Arzneien.
Die Notfallaufnahme ("Pronto Soccorso") eines Krankenhauses in Florenz
Foto: Freepenguin
Wenn Sie einen Spezialisten benötigen, können
Sie sich an ein öffentliches Krankenhaus
wenden oder zu einem Privatarzt gehen. Der
Privatarzt ist natürlich teurer, aber in der Regel ist es leichter einen
Termin zeitnah zu bekommen. Informieren Sie sich aber in jedem Fall über die
Preise und die Wartezeiten, die in Italien manchmal sehr lang sein können.
Wenn Sie etwa eine Erkältung bekommen, können Sie sich in Italien auch erst einmal an einen
Apotheker
wenden, der Sie berät und Ihnen ein nicht-verschreibungspflichtiges
Arzneimittel verkaufen kann. Üblich sind beispielsweise
Schmerzmittel sowie
homöopathische Präparate.
Die italienischen Apotheken sind natürlich nicht 7 Tage pro Woche und 24
Stunden pro Tag geöffnet. Wenn Sie vor einer geschlossenen Apotheke stehen,
gibt es an deren Tür immer Hinweise auf die nächstgelegnen
Farmacie di turno, d.h. die Apotheken,
die z.B. auch nachts oder am Sonntag geöffnet sind.
Noch etwas zum Thema Apotheke: In vielen großen Einkaufszentren gibt es
inzwischen auch eine Parafarmacia. Das
sind Apotheken, die ausschließlich nicht-verschreibungspflichtige Medikamente
verkaufen.
Geschieht ein Notfall und ein
Krankentransport ist nötig, wählt man in Italien die Nummer
118. Die Notaufnahme findet
man in den öffentlichen Krankenhäusern in der Abteilung
Pronto soccorso.